Kinderbeirat Bröhan-Museum

Muss jedes Museum für Kinder interessant sein? Nein, aber wenn ein Museum sich für neue Besuchergruppen öffnen will – und das ist unter dem Titel “Outreach” erklärtes Ziel vieler deutscher Museen – hilft es, sich erst einmal mit Kindern zu befassen. Denn diese Erkenntnis aus dem urbanistischen Kontext lässt sich auch in die Museumswelt übertragen:

„Kinder sind Indikatoren. Wenn wir eine funktionierende Stadt für Kinder bauen können, dann werden wir eine Stadt für alle Menschen haben.“
Enrique Peñalosa, ehemaliger Bürgermeister von Bogota, Kolumbien*

Wie macht man ein Museum zugänglich für Kinder? Am besten indem man mit Kindern zusammenarbeitet: sich mit ihnen unterhält, sie beobachtet, gemeinsam mit ihnen Ideen entwickelt, Prototypen baut, testet und mit ihrer Hilfe verbessert. Dieser “Human Centered Approach” ist schon lange gängige Praxis in Architektur und Produktdesign, nur in der deutschen Museumswelt setzt er sich erst langsam durch.

Die Museen bieten zwar viele Führungen und Workshops für Kinder an, aber die Chance dabei von seinen Besuchern zu lernen, wird meist vertan. Die Erfahrungen der Vermittler fließen selten zurück in die Museumsgestaltung und Kuratierung. Kein Wunder – es ist einfacher ein (gefördertes) Parallelangebot zu machen, als die eigene Museumsarbeit zu hinterfragen.

Anders das Bröhan-Museum, Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, das den Mut hatte zu fragen: “Wie erleben Kinder eigentlich unser Museum und was für eine Art Museum wünschen sie sich?” Unter dem Motto “Einmischen strengstens erlaubt” rief ‚Curator of Outreach’ Nils Martin Müller in Zusammenarbeit mit der Nehring-Grundschule im Sommer 2019 einen Kinderbeirat für das Museum ins Leben, und bat mich die Leitung zu übernehmen.

Und so hatte ich die Freude mit zwölf fantastischen Kindern aus der 5. und 6. Klassenstufe das Museum aus ihrer Perspektive zu erkunden und gemeinsam Prototypen eines zugänglichen Museum zu entwickeln. Tatkräftig unterstützt von sehr engagierten Lehrkräften, dem Museums-Team und den Kulturagenten Berlin, hat sich der Kinderbeirat dafür ein Schuljahr lang jeden Mittwochnachmittag getroffen.

Ein Museumsbesuch aus Kinderperspektive

Jede Neuausrichtung beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Als erstes haben die Kinder, so frei und ungestört wie es die Museumsregeln (nichts anfassen / nicht rennen / nicht laut sein) erlauben, die ständige Ausstellung des Museums erkundet. Dabei baten wir sie, alles “wovon sie zuhause erzählen würden” für uns zu fotografieren.

Was haben die Kinder fotografiert? Unter den 110 Fotos waren erwartungsgemäß viele große und spektakuläre Möbel (25%), wie z.b. das Seerosen-Buffet von Hector Guimard und extravagante Glasgefäße (16%), die in einer hell erleuchteten Vitrine „so schön blinken“, wie ein Kind es ausdrückte.

Überrascht hat uns die große Anzahl der „Bilder von Bildern“ (16%). Unter den Gemälden, Grafiken, Postern, Tapeten und reproduzierte Fotos, waren besonders figurative Motive beliebt. Je mehr Text auf den Bildern, desto uninteressanter schienen sie für die Kinder zu sein; die Ausstellungstexte wurden völlig ignoriert. Sind zweidimensionale Bilder ein vertrauteres Medium? Sind die Kinder auf der Suche nach einem Narrativ? Auf jeden Fall scheinen Bilder ein gutes Medium zu sein, um Kinder anzusprechen.

Die Kinder fotografierten auch viele Dinge, die routiniertere Museumsgänger vielleicht gar nicht sehen: den Blick aus dem Fenster oder in die Spendenbox. Ein nützlicher Hinweis: Die Peripherie des Museums wird von neuen Besuchern gesehen. Können wir sie vielleicht anders nutzen? Inspiriert von dieser Beobachtung, haben die Kinder zum Beispiel eine Miniaturwelt im Museum versteckt: Willkommen in Bröhanien.

Ganz besonders beliebt war der größtenteils versperrte Blick in einen Lagerraum des Museums – vielleicht kann man Exponate auch mal verstecken? Selber entdecken macht einfach am meisten Spaß!

Die Waren im Museumsshop – obwohl im Bröhan-Museum in Vitrinen und damit nicht zum Anfassen – wurden von den Kindern genauso eifrig fotografiert wie die Exponate. Dies bestärkt meine Erfahrung, dass Museumsshops ein anregender Einstieg in ein Museum und seine Inhalte sein können. Sicherlich hätte der Kinderbeirat viele gute Produktideen für den Museumsshop.

Zielstrebig identifizierten die Kinder auf ihrer Fotosafari auch das einzig interaktive Exponat der ständigen Ausstellung – der große Spiegel am Ende des langen Flurs. Der Spiegel vereint zwei mögliche Attraktionen eines Museumsbesuchs: Eine Möglichkeit zur sozialen Interaktion (gemeinsames Rumalbern) und er zaubert einen gleichzeitig in die Museumswelt hinein. Das Potential von Spiegeln im Bröhan-Museum ist ganz bestimmt noch nicht ausgereizt.

Interessant war aber nicht nur, was Kinder für fotografierenswert hielten, sondern auch was nicht: Stühle? Haben wir auch zuhause, warum sind die im Museum? Eine gute Frage, die letztendlich nach dem Konzept der Sammlung fragt, und im Bröhan-Museum vielleicht für viele Besucher klarer beantwortet werden müsste.

Einige Präsentationsorte, wie die obersten Vitrinenregale oder Tischvitrinen sind für Kinder auch schlicht nicht einsehbar. Könnte man dafür Hilfsmittel bereitstellen? Um-die-Ecke-Gucker oder ähnliches wären bestimmt ein Spaß.

Das Einordnen des Gesehenen

Wir waren sehr neugierig, wie die Kinder ihre Bilder selber einordnen würden. Während die Kuratoren die Exponate nach Stilrichtungen (z.B. Art Nouveau) oder Designern (z.B. William Morris) sortiert haben, haben die Kinder in erster Linie nach Typologien (z.B. Schrank oder Regal) unterteilt. Dabei fiel auf, dass das Vokabular für Möbeltypen sehr begrenzt ist – teilweise war selbst das Wort ‘Möbel’ unbekannt. Wäre es nicht aufregend, ein paar ausgefallene Worte wie ‘Chiffonniere’ oder ‘Sussex-Chair’ aus dem Museum “mitzubringen”? Wenn man an die Begeisterung denkt, mit der Kinder schwierige Dinosauriernamen lernen, scheint mir das kein abwegiger Gedanke.

Am zweithäufigsten wurde nach Funktionen (z.B. Wohnen oder Gebrauchsgegenstände) sortiert. Funktionalität ist ein zentrales Konzept im Design, aber die Funktion einzelner Exponate im Bröhan-Museum ist (nicht nur) für Kinder oft schwer zu erkennen. Eine Morris Sitzbank wurde z.B. als Regal bezeichnet. Andere Funktionen sind möglicherweise veraltet –wer braucht z.B. noch einen Damen-Schreibtisch? Die Funktion ist also auch ein direkter Weg zum geschichtlichen Kontext der Möbel. Vielleicht könnte man da in der Ausstellung schon mehr Hinweise geben und in diesem Zusammenhang auch gleich die Frage nach dem Stuhl beantworten?

Sehr dominant waren die Motive, unabhängig von der Materialität. Die Abbildung eines Schwans auf textilem Grund wurde z.B. unter “Menschen und Tiere” eingeordnet und nicht unter “Wandbehang”. Dass Kinder sich Bilder wirklich angucken und nicht gleich in eine Stilschublade stecken, ist eine große Chance! Können erwachsene Museumsbesucher von ihnen lernen, Dinge wieder unmittelbarer anzugucken und nicht nur mit mitgebrachtem Wissen abzugleichen? Altersgemischte ‚Slow Looking Sessions’ wären da bestimmt eine Bereicherung für die Erwachsenen.

Übrigens zeigten die Kinder auch Spaß an Meta-Themen und bildeten Kategorien wie “skandalös pompös”. Man könnte sie einmal bitten die Räume neu zu benennen. Mal sehen wie zum Beispiel die jetzige Gruppe “Die soziale Frage” bei ihnen hieße?

Eigene Museums Visionen

Parallel zur Erkundung des Museums, haben die Kinder in der Schule an eigenen Museen in Schuhkartons gearbeitet. Jedes Kind hat ein eigenes Thema gewählt und ein Museum nach seinen Wünschen entworfen. In der Summe haben die Kinder hier eigentlich schon eine Checkliste für ein ‚einladendes’ Museum erstellt:

  • Ein Ort, an dem man sich treffen kann.
  • Ein Ort, wo man zusammen spielt.
  • Ein Ort, wo man etwas produziert.
  • Ein Ort, wo man Dinge ausprobieren kann.
  • Ein Ort, an dem man Dinge auch kaufen (mitnehmen?) kann.
  • Ein Ort, an dem man etwas über sich selbst lernt.

Diese Wünsche der Kinder lassen sich als Aufgaben umformulieren. Wir haben uns als erstes den Wunsch des Museums als Treffpunkt vorgenommen und gefragt: „Wenn das Museum ein Ort wäre, an dem man sich trifft und vielleicht auch übernachtet – was würde dort passieren?“ Die Kinder haben sich vorgestellt, dass sie tatsächlich nachts im Museum übernachten dürfen und mit UV-Stiften aufgezeichnet, was dort alles so los ist. Ihre Bilder sind voll von Anregungen und Vorschlägen.

Vorschläge für das Museum

Auf einem Bild liegt eine Fußmatte mit der Aufschrift “Willkommen” auf dem Boden. Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen: Neue (und vielleicht schüchterne) Besucher wollen sich im Museum willkommen fühlen!

Auf einem anderen Bild sitzt Herr Bröhan selber in einem Sessel und begrüßt seine Gäste. Dass der Namensgeber des Museums, außer auf einer Plakette im Eingang, nicht präsent ist, hat die Kinder öfter beschäftigt. Diese mystische Figur zu nutzen um ein Willkommensgefühl herzustellen ist eine gute Idee.

In o.g. Bild erklärt Herr Bröhan seinen Besuchern auch noch, dass es im Museum nicht nur alte (im Sinne von „olle“?) Sachen gäbe sondern auch viel schönes Neues. Ein interessanter Hinweis, dass es manche Besucher abschrecken könnte, dass es den Wert von Exponaten mindert, wenn sie alt sind. Die Kinder, die eher nicht freiwillig Exponatschilder lesen, haben übrigens generell wenig Vorstellung aus welcher Zeit die ‚ollen’ Exponate sind. 

Die meisten Kinder haben das Museum auf ihren Bildern eingerichtet – komplett mit Vorhängen, Grünpflanzen, Bildern, Deko Objekten, Teppichen und Haustieren. Das ist naheliegend, denn bei Möbeln geht es ja eigentlich ums Wohnen. Davon ist allerdings in der jetzigen Ausstellungspräsentation nicht viel zu spüren. Dabei ist Wohnen ein Thema, mit dem sich jeder auskennt und damit eine gute Brücke für neue Besuchergruppen.

Manche Kinder hat die besondere Atmosphäre des Bröhan-Museums angeregt, in den nächtlichen Räumen fantastische Parallelwelten zu erschaffen:  Menschen und Geister leben im Museum und schreiben geheime Nachrichten an die Wände, Totenköpfe oder Kronen liegen herum, Türen führen in andere Welten und magische Bücher lassen in Geschichten eintreten. Kinder sind häufig romantisch – man denke nur an Harry Potter – und die magische Aura des Bröhan-Museums hat noch viel ungenutztes Potential.

Als nächstes wollten wir uns damit beschäftigen, wie und was man im Bröhan-Museum spielen könnte – doch dann kam Corona. Und leider musste auch der Kinderbeirat seine Arbeit einstellen. Es wäre schön, nächstes Schuljahr weiterzumachen, denn es ist noch soviel zu tun! Vielleicht überlegen wir dann gemeinsam wie man auch mit sozialer Distanz etwas im Museum erleben kann? Auf jeden Fall werden wir wieder viel voneinander lernen und hoffentlich genauso viel Spaß dabei haben!

 

Der Kinderbeirat ist eine Kooperation zwischen dem Bröhan-Museum und der Nehring-Grundschule im Rahmen des Landesprogramms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin. Er wurde im Schuljahr 2019/2020 von Rose Epple geleitet.
Kinderbeirat: Adem, Alma, Belma, Charlotte, Jana, Krasimira, Luan, Mannat, Mehmet, Peer, Sevim, Sophie, Teba
Bröhan-Museum: Nils Martin Müller / Curator of Outreach, Sylvia Hinz / wissenschaftliche Volontärin
Nehring-Grundschule: Sabine Brehm-Hamm / Pädagogin Unterricht, Verena Nietruch / Pädagogin Ganztag, Katharina Stahlhoven / Kulturagentin
Fotos: Kinderbeirat und Rose Epple
* Das Zitat stammt aus diesem TED Talk von Mara Mintzer: How kids can help design cities

 

Willkommen in Bröhanien

Jeden Tag kommen viele Besucher in das Bröhan-Museum. Aber die meisten Besucher sehen nur schöne alte Jugendstil und Art Deco Möbel und Gegenstände. Gut, dass die aufmerksamen Kinder des Kinderbeirats genauer hingeschaut und eine ganze versteckte Welt im Museum entdeckt haben: Bröhanien! Die Kinder haben sich die Mühe gemacht den Bröhaniern zuzuhören und ihre Geschichten in einem Heft zusammenzutragen. Wie man sieht, ist die Bevölkerung ein ganz schön bunter Haufen. Bröhanien ist ein großes Land mit vielen verschiedenen Orten. Hier kann jeder leben wie er will. Und wenn sich alle zusammen treffen, dann wird es immer richtig lustig. Wenn du das nächste Mal ins Bröhan-Museum kommst, vergiß nicht nach Bröhanien Ausschau zu halten.

 

„Willkommen in Bröhanien“ Figuren und Geschichten: Kinderbeirat
Konzept, Workshops, Fotos, Layout: Rose Epple
Der Kinderbeirat ist eine Kooperation zwischen dem Bröhan-Museum und der Nehring-Grundschule im Rahmen des Landesprogramms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin. Er wurde im Schuljahr 2019/2020 von Rose Epple geleitet.
Kinderbeirat: Adem, Alma, Belma, Charlotte, Jana, Krasimira, Luan, Mannat, Mehmet, Peer, Sevim, Sophie, Teba
Bröhan-Museum: Nils Martin Müller / Curator of Outreach, Sylvia Hinz / wissenschaftliche Volontärin
Nehring-Grundschule: Sabine Brehm-Hamm / Pädagogin Unterricht, Verena Nietruch / Pädagogin Ganztag, Katharina Stahlhoven / Kulturagentin

Design als Schulfach

Design Lehre für alle! Sachen selber anpacken können ist nützlich – besonders in Berlin, wo die Bauhaus Agenten mich baten, mit einer zehnten Klasse die Orientierung an ihrer Schule zu verbessern.
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Und wie wohnst du?

Diese Frage haben wir im Museum der Dinge Schülern und Schülerinnen der Jens-Nydahl Grundschule Berlin-Kreuzberg im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Wohnen gestellt. Inspiriert von der Sonderausstellung „gern modern?“ über Wohnkonzepte der Nachkriegszeit, machten sich 21 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren an die Arbeit. Sie zeichneten Grundrisse, richteten Wohnungen ein, gestalteten Tapeten und kreierten Traumwohnungen. Hier ein paar Eindrücke aus einer ereignisreichen Woche in der D.I.Y.Wohnberatungsstelle:
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Design-Thinking-Kids-Club

Wie würde eine Schule aussehen, die von Kinder und jungen Erwachsenen gestaltet wurde? Das wollten wir mit diesem Projekt herausfinden. Über ein Schulhalbjahr habe ich mich dazu wöchentlich mit Schülern der Berlin Bilingual Secondary School im Design-Thinking-Kids-Club getroffen.

Der Club wollte Schülern kreatives Selbstbewusstsein und praktische Designmethodik vermitteln, damit sie selber als Gestalter ihrer Umwelt aktiv werden können. Nicht nur weil das gut ist für die Schüler. Sondern weil wir ihre Ideen brauchen.

Der Club war ein Experiment mit offenem Ausgang. Es waren die Schüler, die ihre Aufgabe formulierten, Design Entscheidungen trafen und umgesetzt haben. Meine Rolle als Projekt- und Workshopleiterin bestand darin, den Design Prozess voranzutreiben und zu moderieren. Dabei haben wir uns grob am Design Thinking Prozess orientiert.

Wie können wir den Alltag an unserer bilingualen Sekundarschule verbessern? Die Schüler der achten und neunten Stufe näherten sich dieser Frage mit praktischen Übungen. Nach intensiven Feldstudien definierten die Schüler dann die, in ihren Augen dringlichste Aufgabe: Wie können wir einen Essensautomaten bauen und betreiben, so dass Schüler nachmittags nicht mehr Hunger haben brauchen? Und wie kann so ein Automat der ganzen Schule zugute kommen?

Wir kauften einen alten mechanischen Automaten auf Ebay und die Schüler probierten aus, was reinpasst.

Dann gestalteten sie das Aussehen des Automaten und erfanden einen Namen für ihn.

Das Ergebnis ihrer Arbeit heißt fOOd-i – ein Essensautomat und gemeinschaftlich organisierter Service für die ganze Schule.

Am Ende des Schuljahres wurde fOOd-i auf dem Sommerfest mit großem Beifall der Öffentlichkeit präsentiert.

Ein Booklet dokumentiert die Höhen, Tiefen und Ergebnisse der Arbeit des Design-Thinking-Kids-Club. Wer sich für das Booklet interessiert, kann es auf meiner DESiGN KiDS Seite bestellen. Mehr Informationen zum Club gibt es auf  www.design-thinking-kids.de.

Der Design-Thinking-Kids-Club fand im Sommerhalbjahr 2016 an der Berlin Bilingual Secondary School statt und wurde inhaltlich gemeinsam mit ihr entwickelt. Der Club wurde großzügig vom Projektfonds Kulturelle Bildung der Stadt Berlin unterstützt.
Konzept, Workshopleitung und Fotos: Rose Epple

Wir wollen alle sehen!

„Wir gründen eine Initiative um Schauspieler mit Behinderung ins deutsche Fernsehen zu bringen und wir brauchen ein Erscheinungsbild. Machst du mit? „– „Au ja,“ sagte ich, „aber nur wenn ich dafür mit euren Schauspielern zusammenarbeiten kann.“ Continue reading „Wir wollen alle sehen!“

With SINT LUKAS at Fotomuseum Antwerp

The Fotomuseum Antwerp is always aiming to further improve their visitors experience. For fresh input, they invited students from the Media and Information Design MA of Sint Lukas Brussels to explore new ways of engaging people with their collection. I had the pleasure of leading the two-day workshop on-site.

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Co-Designing a Yearbook

The plan: to co-design a yearbook with a group of kids between 8 and 12 years old in a weekly workshop. Introduce them to basic principles of graphic design and give them the feeling of empowerment that comes with doing things yourself. Get the book to print.

Did it work? Yes it did! And we sure had great fun with it.

How we went about it: Over a period of four months I met up with a group of 6-12 kids in frantic 50 min workshop sessions every week. To make the layouting possible without having to teach kids a layout programm, I opted for an analogue approach: cutting and pasting with scissors and glue. We started by producing display type, backgrounds and clip-art in individual sessions and then the kids assembled the layouts on their own or in pairs. Once the layouts were finished (stuck together), they were photographed and imported as full page photos in a layout program. The kids left space for texts, working with dummy text which I took off before photographing and added in the final digital document. 

Here are some impressions of our co-design process:

An easy way to create whacky letters: First, draw your letters simply in pencil as a guideline, then draw crazy lines in black marker around them.

Let the marker ink dry and then erase the pencil marks.

Tadaah! Each topic gets their individual type treatment.

Finally we copy all display type unto see-through acetate sheets, so that we can later place them in our layouts.

We also need some background images to make the pages more lively. So we are off to a photographic pattern hunt around school.

Once you start looking, there are patterns everywhere! Some seem to have come about by „accident“…

… others are found ready made!

Now about some clip art to flourish our pages. Before we start, I ask the DESiGN KiDS to range their desks into one continuous line, because they will be churning out clip-art in an assembly line today. I have assembled seven sets of stickers in different sizes and colours, so that every event has a different type of sticker.

Each student gets one sheet with a different theme. I explain to them that they will have one minute for every drawing, then the timer will go off and they have to pass the sheet over to their neighbour and work on the next theme. So each group of clip-art will be assembled by the whole group. Ready? Steady? Go!

They are all clip-art professionals – of course – that is what kids are doing all day at school: doodling in their exercise books.

Look at these amazing Halloween clip art stickers!

Now at last, we are ready to start lay outing! All the ingredients are ready: The photos ( taken by parents and teachers) are printed out on photo paper, our backgrounds laserprinted out on A3 sheets, the clip art on stickers and our type designs on acetates. Let´s go!

The DESiGN KiDS work in groups of two to threes on each topic. These two  are busy at work on two spreads about Maths Week.

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The DESiGN KiDS leave space for the final text by working with dummy text which I take off before photographing.

Once the layouts are finished, they are photographed and imported as full page photos in my layout program. The real text was then added by me  in the final digital document. 

This technique works really well, the printed book has retained a three-dimensional feeling to it.

The co-designing experiment was a success: the Berlin Bilingual School Yearbook 2012 / 2013 got printed in time and quickly sold out. Apart from it being a very authentic document of a busy school year in this extraordinary school, it looks just fabulous. Thank you everybody!

BBS Yearbook 2013

Editor: Berlin Bilingual School · Yearbook workshops, art direction and art working: Rose Epple · Design: Katy Parker, Ava Eusepi-Harris, Alice Lyall, Khela Brophy, Ruby Good, Anne Mooshammer, Kaya Weissert, Trinity Ernst, Alexander Stump, Maytagorry Linshöft, Clara Koebberling, Leonie Gagel, Zoë Kreissl, Dana Mae Westerhoff, Paula Seemann, Jody Lee Albert Arison, Clay Kryst and Griet Verweij · Photos: Nora Kryst, John MacDougall, Anne Meurer, Pictura Foto GmbH · Picture editors: Stefanie Albert, Nora Kryst · Production: Stefanie Albert, Nora Kryst, Lars Borchert · Text and editing: Lars Borchert, Cornelia Donner · Printing: Brandenburgische Universitätdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH

From Bauhaus to Betahaus

My recent lecture for Shapeshifters in Brussels, provided me with a good excuse to look at my work from the last decade and try to make sense of it all. Am I still the same designer as ten years ago? No, I have changed and so has the design world around me. Roughly, I would sum up this change as a move from form to process.

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Since 2003, Johan van Looveren and Inge Gobert from Sint Lukas Hogeschule in Brussels, have invited graphic designers for their annual lectures to talk about their approach to information design. When they asked me, it was the first time I thought about my scenographic work and book projects as information design. Have I been designing information? If so, where did this information come from, what did I do to it and why? To answer these questions I had to go right back to the Bauhaus, because for me it all started with the Bauhaus.

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One of the first exhibitions I ever worked on was Bauhaus Style at the famous building in Dessau. By the time this opportunity arose, I had already come a long way. Originally starting off as an illustrator, I was quickly frustrated by the limited scope of a typical commission: “Your drawing here, please.”. What about the rest of the page? What about the article, the magazine, the series, the brand? My constant urge to design an ever bigger context was finally matched by the design brief: create an environment. In an exhibition the things that are exhibited plus the exhibition design embedding them into a context, constitute together what you might call “the information”. It is transmitted over a range of different channels simultaneously. To design these parallel levels, you obviously need more than one design discipline. The idea that all design disciplines work together towards one vision, their “cathedral”, was first propagated and put into action at the bauhaus. One could say, that scenography or integrated design itself started with the bauhaus.

 

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An exhibition is not a linear 3-D book that you read from A-Z in order to learn something. In the exhibition Andy Warhol. Other Voices, Other Rooms that originated in the Stedelijk Museum and travelled from there to Stockholm, London and Columbus/Ohio, that would have been an impossible undertaking anyway. In the spirit of „All is pretty“ (Andy Warhol) the show combined 871 works in 33 media. In order to view all time based media alone, it would take a visitor close to 68 hours.

An exhibition is a world that you enter, and you experience information rather than reading it. A narrative space can convey meaning in a more direct and sensual way than a book. The defining difference seems to me the physical presence of the visitor and his movements around the space.

Information gets altered not only by what is exhibited and how, but also by the way the visitor moves around the space, the time she spends there and the way she feels while being there. Thus, the design of an exhibition is not comparable to designing a static object or a theatre stage, but is more akin to city planning or service design.

This is why information in exhibitions is context sensitive. Let´s take for example the filmscape in the same exhibition where 21 films run simultaneously in a sound absorbing camouflage landscape. The arrangement allows for a comparative filmic experience, very appropriate for Warhol´s highly experimental films, that range from short camp movies to nine hours footage of the Empire State building filmed in one night.

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The physical sensation of walking and lying around in films is impressive enough, but an interested visitor might like to know what exactly he´s watching. This is usually solved by sticking a label somewhere, but here it is dark and you wouldn´t be able to read a normal label in the dark. That´s why we enlarged the information on each film and put it on those big panels on the walls. These panels show you title, actors and duration of each film. But one problem, that people usually have with time based media in exhibitions remains: how do you know at what point the film is right now? To solve this problem, we incorporated a timecode into each panel, showing you the exact position of the film.

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A different situation in the TV scape, which displays all 42 TV Shows by Andy Warhol on individual screens. Here the star seats hold the information. The visitor is literally sitting on the information, as only one person can watch one show at one given moment. People have to move around the room to view a different episode, they are switching channels with their bodies. The way information is presented makes them do that. Seen from the outside, the visitor almost becomes an exhibit in himself, luring other visitors inside the American Flag thus completing the exhibition design.

 

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To give a visitor information he needs at a specific moment is one strategy, another is to provide him with a tool that enables him to navigate independently around complex information environments. The exhibition Subjective aimed to portray a generation of documentary filmmakers from the Film and TV school in Munich in the neighbouring Pinakothek der Moderne, allowing for an interdisciplinary exchange on the nature of the documentary in art and filmmaking.

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The advantage of doing this in an exhibition as opposed to a film festival or a DVD set, is the possibility to let visitors see everything at once. The overview took place in the main exhibition room, where 88 documentary films were simultaneously shown, each film on its own white museum style socle. Projected by a mini beamer, the size of a pack of cigarettes, unto small plexi screens, each film thus had its own tiny cinema situation to itself.

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The visual floorplan shows the rigid grid on which the films were arranged. Vertically you have a number system, horizontally each row represents a curatorial group with titles like “conflict”, “border” e.t.c.. In the accompanying fold out map, the visitor can search for films by different categories, such as director, film title or subject matter. Just like on a city map, the visitor is given the coordinates of the particular film, he has thus chosen.

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For younger people that were raised on the internet, the navigation of complex information and being offered alternative routes for personal explorations, seems natural. For the designer, the main feat is a usability challenge. How do you design an easy to grasp system that allows people to explore on their own? But this scenographic approach also has a wider impact, it subverts the hierarchical roles of curator and visitor, of expert and laymen to allow for a more democratic interaction between equals.

 

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But there are different types of information. There is the type of information that spells “This way to the toilet” or “Max Ernst was born in 1891”. But what about how his works feel or what it means? In the comprehensive Max Ernst retrospective Max Ernst. Dream and Revolution at the Moderna Museet and the Louisiana Museum of Modern Art, the curators wanted to show that Max Ernst influence on contemporary aesthetics and thoughts, is much greater than commonly acknowledged. How can you make people get a glimpse of these curatorial ideas, beyond using textual means? How can somebody that only walks through an exhibition without reading a single label or text experience Max Ernst as a contemporary, not just as an exponent of the historic surrealist movement?

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To give the exhibition a contemporary feel, without scaring off the rather conservative (when it comes to exhibition scenography) art crowd, we worked exclusively with museum means: white walls and lighting. The freestanding walls form different types of rooms, connecting and structuring the works loosely, while coloured lights aimed at the ceiling indicate the four sections of the exhibition. Each colour represents one of the four different places where Max Ernst lived and worked: the early Dada works in Germany are signalled by green light, his French works hang under a pink sky, the American ones in a yellow aura and his return to Europe in the fifties glows blue. The labels emanate the same coded colours, achieved by simply sticking coloured paper on the back of the labels and attaching them in a little distance to the wall.

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Even the catalogue emits coloured light from the spine, subtly illuminating the different sections. Vague information needs artistic rather than rational means.shapeshifters_120313_lr_Seite_081

 

So far the information as subtle as it may have been, has had a reliable source. It was usually provided by curators, which are experts in their particular fields. But increasingly, the roles of information provider and information consumer in my projects have become more fluid.

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Examples are the Wilhelm Meister exhibition, where new knowledge was generated by the scenographic form. The exhibition books make information visible, that has not been visible before, even to the experts. They show aspects of the Goethe Book, which go beyond the usual literary objects of study and provide new entry points to the book, even to people that are not familiar with the text.

 

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Or take the book project Arbeitende Orte (transl. Working Places) with Angelika Fitz, where we first designed a process, in order to collect the information that would subsequently form the content of the book.

 

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Another exemplary project might be the planned International Building Exhibition IBA Berlin 2020, for which we designed the first public interface in the ongoing process. To enable this process, we designed artefacts that were not ends in themselves, but means to an end, such as the flexible and modular IBA Workshop platform and simple tools such as pens, sticky notes and plastic bags (to carry information away with). In the temporary IBA Workshop in the airport Tempelhof, new information was jointly generated, information that is then being fed back into the process to spark off new ideas and so on and so on.

 

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I would like to close this list of information frenzy, with the yearbook project where I am designing a book with school children. To enable them to do this I am designing a process to inform and end up learning as much as I am teaching. To find out more about this lively experience please refer to Co-designing a Yearbook.

 

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Having come full circle and finding myself back in the present, I can claim that looking at my work from an information angle proved fruitful. The filter allowed me to see more clearly how parameters, objectives and outcomes have changed and shaped my design perspective over the years. Not only the way information is created, handled and offered has changed in my projects, but also my working conditions as a designer. My latest endeavors all share some characteristics: fuzzy timespans with no clear start and finish, a collaborative process that has to be constantly adapted to meet its objectives and an evolving definition of the desired end result, a result that often triggers more questions rather than give definite answers.

I am not alone. All around me I see designers moving from commissions to questions. I see people reinventing our profession, working in changing constellations on self professed beta versions. Which brings me to the other haus that starts with a small b and to the end of my musings.

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The betahaus is a co-working space in Kreuzberg that rents out desk space to people like me – people that don´t like to work alone at home. Just like the Bauhaus almost a hundred years ago, it is a platform that encourages people from different disciplines to meet and work together on projects. It uses tools like weekly breakfasts, open office hours and maker weekends to facilitate exchange and create synergies. Like the famous school it is as well a place of learning.

But unlike the historic Bauhaus, you don´t have to master the „Grundkurs“ first. The betahaus is open to everyone and the roles of teachers and students in the betahaus are interchangeable: one day somebody will show you how to create interactive textiles, the next day you can teach them screen printing or send your kids to a hackathon. The betahaus exports its concept to other cities and countries, creating an „international style“ of co-working that is designed to be shaped and defined by its users. The “beta” in the name is programmatic, the betahaus sees itself as an institution in flux, a dynamic prototype where ideas are tested, refined or thrown out again.

The betahaus seems to me very much a child of its time – just like me.

Andy Warhol. Other Voices, Other Rooms, Subjektiv. Documentary Film in the 21st century, Max Ernst. Dream and Revolution, Wilhelm Meister exhibition,  IBA Berlin 2020: scenography by chezweitz&roseapple · Wilhelm Meister Bücherkörper curated by Rose Epple
Talk for Shapeshifters on March 13, 2013 at Beursschouwburg, Brussels.

Scenographic Field Studies

Brief: Find the most auratic object in the museum and make a sketch of the way it is presented.

Indeed – there seems to be a consensus among students in choosing the Nofretete as the most auratic object in the New Museum Berlin, which I count as proof that something of that kind of phenomena exists. Although I personally still have my doubts…maybe the testgroup was still too small?

The seventeen students of the Technical University’s Master in Stage design and spatial composition produced these drawings as part of the data collected in three scenographic excursions. Franziska Ritter, the course coordinator, and myself devised these field trips in order to raise awareness for the different levels scenography is acting on and also because we were curious if this combination of research and education would work.

For the first trip we set out to compare two very different exhibitons about the Berlin Wall. One being the newly opened Berlin Wall Memorial along Bernauer Straße and the other the Mauermuseum Checkpoint Charlie. Each researcher had a different task on hand: counting and categorizing exhibits, following people and timing them looking at exhibits, measuring text lengths, testing orientation and navigation, listening with their eyes closed, collecting soundbites, smelling and touching the exhibition, observing their emotional reactions to the exhibits, sketching floorplans and mapping the curatorial structure. In the following round up these findings were presented and combined to a comparative study, obviously with no real scientific credibility, but packed with surprising observations that made the ensuing discussion very lively.

Would you have guessed that people spend less than one minute in front of an exhibit and maximum three minutes in a whole section? That original audio recordings score very high on the emotional scale? That a hard floor covering creates an aggressive noise and that small stuffy rooms produce smelly people? Another astonishing miscellany being that the Mauermuseum has the highest number of visitors in Berlin, although it scored very badly in the study. One student called it „a giant newspaper“, a tabloid rather, and everybody was very confused about the curatorial structure.  Still, if you´ve never been there I can highly recommend it as a memorable experience – it has an endearing naiveté about it, you could say a museum brut. 

On the second trip we focused on the object, comparing the display of and the attitude towards the objects displayed in the New Museum Berlin and the Museum of Things respectively. The former houses the Nofrete and yes, there is an auratic object in the latter as well. Go and visit or buy the new Lou Reed CD and you‘ll see. Again, it was so productive to work with a whole research team. Fourteens brains observing simultaenously produce indeed more data, more complexity, more controversy and more insights for everybody.

All drawings by MA students of the TU Stage Design and Spatial Composition course