Design als Schulfach

Design Lehre für alle! Sachen selber anpacken können ist nützlich – besonders in Berlin, wo die Bauhaus Agenten mich baten, mit einer zehnten Klasse die Orientierung an ihrer Schule zu verbessern.

Unser Team aus dreizehn Schülern und Schülerinnen des Otto-Nagel-Gymnasiums, Kunstlehrerin Simone Albrecht und ich arbeiteten mit den Bauhaus Agentinnen des bauhaus archiv – museum für gestaltung über ein Schuljahr an einem neuen Leitsystem für die Schule. In wöchentlichen Doppelstunden untersuchten wir zunächst wie Menschen im Raum navigieren und welche unterschiedlichen Ziele Nutzer in der Schule verfolgen. Wir schauten welche Materialien und Werkzeuge Designern im Raum zur Verfügung stehen und sammelten Gestaltungsbeispiele von der Bauhaus Zeit bis heute. Die Jugendlichen entwickelten eigene Ideen und testeten sie mit immer neuen Prototypen. Am Ende des Schuljahres hatten die Schülerinnen und Schüler ein typographisches Willkommen im Eingangsbereich, einen Übersichtsplan, neue Beschilderung in den Treppenhäusern und ein Organigramm gestaltet und produziert.

Hier folgen mehr Details und Fotos aus dem Design Prozess:

Die Jugendlichen zeichneten mentale Karten ihres Schulwegs und verglichen sie mit digitalen Karten.

Photo: © Simone Albrecht, Otto-Nagel-Gymnasium

Welche Gefühle oder Erinnerungen verbindest du mit bestimmten Orten an der Schule? Zeichne eine Memory Map!

Wir dokumentierten die existierende Beschilderung und fragten uns: „Wer wird hier angesprochen?“, …

… und „Wer spricht hier?“.

Die Klasse identifizierte Nutzergruppen und betrieb auf vielfältige Weise Nutzerforschung: mit Interviews, Fragebögen, Shadowing, Fly-on-the-wall Beobachtung, Body-Storming e.t.c..

Die typischen Wege unserer Nutzer wurden in den Grundriss eingezeichnet.

Die Schülerinnen und Schüler legten die bestmögliche Platzierung für drei Arten von Schildern fest: Markierungen, Übersichten und Wegweiser.

Die Gruppe sammelte historische und aktuelle Beispiele von Orientierungssystemen auf einer digitalen Pinnwand.

In einem analogen Crash-Kurs lernte die Klasse typografisches Basiswissen und erkundete die Ausdruckskraft von Schrift.

Photo: Simone Albrecht, Otto-Nagel-Gymnasium

Die Jugendlichen füllten individuelle Skizzenbücher mit Zeichnungen, Fotos und Materialmustern.

In vier Kleingruppen wurden dann Ideen ausgetauscht und in ersten Modellen visualisiert.

Photo: © Catrin Schmitt

Die 1:1 Prototypen wurden direkt vor Ort ausprobiert und diskutiert.

Photo: © Catrin Schmitt

Erste Probestücke wurden produziert und vor Ort getestet.

Photo: © Catrin Schmitt

Es war toll, alle so engagiert an einem gemeinsamen Projekt arbeiten zu sehen!

Photo: © Catrin Schmitt

Ein großes Dankeschön an die Schüler und Schülerinnen des Otto-Nagel-Gymnasium in Biesdorf/Berlin und ihre Lehrerin Simone Albrecht für ihre Kreativität und ihren Enthusiasmus, sowie an die Bauhaus Agenten, die dieses Projekt ermöglichten und ideell wie handfest unterstützten. Bauhaus Agenten in Weimar, Dessau und Berlin arbeiten an neuen Wegen der Museumsgestaltung und Bauhaus-Vermittlung mit Schulen, Kuratoren, Besuchern, Künstlern, Stadtforschern und Designern wie mir. Hier gibt es weiteren Einblick in ihre spannenden Projekte:  www.bauhaus-agenten.de.

Titelfoto von Catrin Schmitt
Alle Fotos ohne Nennung von Rose Epple